Generationswechsel in mittelständischen Familienunternehmen

Generationswechsel in mittelständischen Familienunternehmen

Die größten Probleme beim Generationswechsel in familiengeführten Unternehmen.
Die Mehrzahl der deutschen Unternehmer sind im hohen Tempo in Richtung Ruhestand unterwegs. In dieser Phase steht die wohl größte Herausforderung im Leben bevor: Wer kann mein Lebenswerk übernehmen?

Was macht den Generationswechsel so komplex? Warum scheitern viele Gesellschafter eines mittelständischen Unternehmens loszulassen?
Vielfach liegt einer der wesentlichen Stolpersteine beim Inhaber selbst. Über Jahrzehnte ist ein Unternehmen der Rahmen und Inhalt, für vieles im Leben eines mittelständischen Unternehmers. Es ähnelt einem wärmenden Lagerfeuer an dem der Inhaber sitzt. Das Einkommen als finanzielle Komponente „wärmt“ nicht nur, sondern stiftet nebenher weitere, emotionale und lebensnotwendige „Nahrung“. Das Unternehmen liefert mehr für einen Inhaber, es ist ein wichtiges Lebensziel. Für viele Inhaber ist das Unternehmen geradezu ein Lebenselixier und kann im wahrsten Sinne des Wortes Antrieb und Motor des Lebens sein. Ein Unternehmer erhält für seine Tätigkeit Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und eine breite Vielfalt gesellschaftlicher Beziehungen auf jeder Ebene. Bestätigung, Werte, Entwicklung, Lernen, Vitalität, Freude … und vieles mehr.

Aber dann kommt ein Lebensabschnitt in dem es heißt von dieser sicheren, wärmenden Quelle langsam Abstand zu nehmen. Für viele eine unangenehme und perspektivlose Vorstellung!

Warum sollte ein Inhaber im Generationswechsel für immer loslassen, wo das Unternehmen ihm doch so wichtig war im Leben?
Der Wunsch vieler Inhaber von mittelständischen Unternehmen ist der Generationswechsel. Als Generationswechsel wird die Übergabe des eigenen mittelständischen Unternehmens an die nächste Unternehmergeneration bezeichnet. Kinder und Enkel sollen das Lebenswerk fortführen, das mit dem eigenen Leben und mit der Familie so eng verbunden war. Denn auch ein erfolgreicher Generationswechsel innerhalb der eigenen Familie ist Ausdruck für eine gesellschaftliche Auszeichnung und ein innerer Triumph. Der Unternehmer hinterlässt als Übergeber eines mittelständischen Unternehmens gerade nicht nur einen materiellen Rahmen, soziale Verantwortung und viele weitere Werte, sondern eben auch die biologische und private Nachfolge in Form der Kinder und Enkel als Übernehmer. Wie schön könnte ein solches Szenario sein. Dennoch spüren immer mehr Unternehmer, dass diese Idealvorstellung innerhalb der Familie und der nächsten Generation weniger umsetzbar ist.

Viele potenzielle Nachfolger wollen möglicherweise ihre eigenen Wege gehen. Sie haben diverse Interessen und andere Lebensziele. Sie folgen immer weniger den unternehmerischen Eltern und Großeltern. Einen weiteren Fallstrick für einen erfolgreichen Generationswechsel bildet der anhaltende Rollenwechsel zwischen Führungsperson im Unternehmen und Familienmitglied.

Denke, höre, handle und spreche wie ein Unternehmer oder als Elternteil?
Diese Trennung ist entscheidend und wird häufig unterschätzt sowie noch seltener von allen Betroffenen bewusst reflektiert. Denn die meisten Konflikte innerhalb eines Familienunternehmens entstehen durch die Unklarheit der Rollen zwischen Führungsperson im Unternehmen und Familie in der täglichen Zusammenarbeit. Egal ob Übernehmer oder Übergeber. Sobald die Rollen als Gesellschafter und Familienmitglied nicht bewusst getrennt werden, entsteht Streit und Zoff zwischen den Beteiligten.

Was sind die fünf größten Fallstricke bei einem Generationswechsel innerhalb eines Familienunternehmens?

  • Die Übergabe des Familienunternehmens wird zur Pflicht und ist nicht freiwillig.
  • Innerhalb der Übergabe werden Zuständigkeiten und Verantwortung nicht klar definiert.
  • Ein klar definierter Zeitplan für den Generationswechsel fehlt.
  • Der Übergeber kann nicht loslassen und die Übergabe bleibt über Jahre unklar.
  • Die „Rollen“ als Geschäftsführender Gesellschafter und Mitglied der Familie bleiben ungeklärt oder geraten häufiger durcheinander.

Jedoch macht die gnadenlose Realität des demographischen Wandels deutlich, dass es in Zukunft zu einer größeren Lücke bei der Nachfolge von familiengeführten Unternehmen kommen wird. Aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge in den zukünftigen Generationen verdeutlicht sich bereits heute, dass innerfamiliäre Nachfolgen zahlenmäßig immer schwächer werden. Umso wichtiger, dass somit bewusst und achtsam die möglichen Chancen eines Generationswechsels in jedem Familienunternehmen frühzeitig wahrgenommen werden.

Was macht heute den Generationswechsel so schwierig?
Die meisten Konflikte in Familienunternehmen sind auf die Unklarheit über die zukünftige Rolle des Unternehmers in der täglichen Zusammenarbeit zurückzuführen. Sollte die Rollen als Inhaber und als Mitglied einer Familie nicht konsequent voneinander getrennt werden, sind Streit und Zoff vorprogrammiert.